Höhere Handelsschule

Schüler, die die mittlere Reife anstreben und noch nicht wissen, ob sie danach eine Ausbildung machen wollen und wenn ja, in welchem Bereich, könnten den Besuch der Höheren Handelsschule in Erwägung ziehen. Mit Fächern wie Rechnungswesen, BWL, Informatik, Wirtschafts-Englisch und einer weiteren Fremdsprache bereitet ihr Besuch die Schüler optimal auf eine anschließende kaufmännische Ausbildung, z. B. Bürokaufmann/-frau oder Steuerfachangestellte(r), vor.

In manchen Berufen ist auch eine Verkürzung der Lehrzeit möglich bzw. steigen Absolventen der Höheren Handelsschule gleich in das 2. Lehrjahr ein, beispielsweise bei einer Ausbildung zum/zur Bankkaufmann/-frau. Aber auch für diejenigen, die nach Abschluss der Höheren Handelsschule keinen kaufmännischen Beruf ergreifen wollen, ist der Besuch der Höheren Handelsschule nützlich, denn so können sie feststellen, dass eine Ausbildung in diesem Bereich für sie ungeeignet oder uninteressant ist. Das ist besser, als erst eine Ausbildung zu beginnen und währenddessen zu merken, dass man doch eigentlich etwas ganz anderes machen möchte bzw. die Arbeit in diesem Bereich doch nicht so ist, wie man sich das vorgestellt hat.

Einen weiteren Vorteil haben Absolventen insofern, als dass es in jedem Handwerksbetrieb eine kaufmännische Abteilung gibt. Wenn nach Abschluss einer Handwerksausbildung noch eine Weiterbildung angestrebt wird, sind Kenntnisse im kaufmännischen Bereich, die in vielen Weiterbildungen Bestandteil des Lehrplanes sind, vorteilhaft. Außerdem sind sie auch für den privaten Bereich nützlich, denn damit fällt es leichter, Ordnung bei den Papieren, z. B. Versicherungsunterlagen, zu halten oder ein Haushaltsbuch zu führen.

Es gibt die einjährige und die zweijährige Höhere Handelsschule. Mit Abschluss der zweijährigen Höheren Handelsschule und einer anschließenden Ausbildung erwerben Absolventen die Fachhochschulreife. Das Abitur ist also nicht zwingend notwendig, um ein Studium aufzunehmen. Es kommt zwar nur der Besuch einer Fachhochschule in Frage, nicht der einer Universtität. Ein Nachteil ist das aber nicht, denn Fachhochschulen sind praxisorientierter und gerade hier haben Studierende mit dem Abschluss der Höheren Handelsschule und einer absolvierten Ausbildung einen Vorsprung gegenüber den Studierenden mit Abitur, jedenfalls gegenüber denjenigen, die nicht in der Oberstufe Wirtschaft o. ä. als Leistungskurs belegt haben.

Viele Schüler auf Ausbildungsplatzsuche melden sich vorsorglich bei der Höheren Handelsschule an, damit sie, wenn es mit einem Ausbildungsplatz nicht klappt, wissen, wie es weitergeht und „erstmal was haben“. Viele Betriebe, die im kaufmännischen Bereich ausbilden wollen, nehmen nur solche Auszubildenden, die Abitur oder Handelsschulabschluss haben, der prozentuale Anteil der Auszubildenden, die Real- oder Hauptschulabschluss haben, ist verschwindend gering.

Es gibt keine bundeseinheitliche Regelung über die Höhere Handelsschule, weder zur Ein- noch zur Zweijährigen. So sind die Fächer nicht überall die gleichen, beispielsweise gibt es in manchen Bundesländern Religionsunterricht und in anderen nicht. In manchen Bundesländern können Schüler zwischen unterschiedlichen Schwerpunkten wählen, z. B. Wirtschaft oder Informatik.

Vieles spricht also dafür, nach der mittleren Reife die Höhere Handelsschule zu besuchen, zumindest für diejenigen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Der Nutzen, den Absolventen aus dem Besuch ziehen, ist so groß, dass von verlorenen Jahren keine Rede sein kann.

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