Fachoberschule

Deutsche Fachoberschulen oder Berufskollegs sind private oder öffentliche Bildungseinrichtungen, die dem sekundären Bildungsbereich zuzuordnen sind und den einzelnen Bundesländern unterstehen. Je nach Bundesland unterscheidet sich deswegen auch das Angebot an Fachrichtungen, die von Schülern gewählt werden können. In Baden-Württemberg werden die Fachoberschulen, die es nur in anderen Ländern gibt, durch die sogenannten Berufskollegs ersetzt.

Je nach Bundesland und Einrichtung dauert der Fachoberschuldbesuch zwei oder drei Jahre. Meistens umfasst er das 11. und 12. Schuljahr, unter Umständen auch das 13. Schuljahr. Die dreijährige Fachoberschule ist bisher nur in den Bundesländern Berlin, Hamburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen teilweise an ausgesuchten Schulen möglich.
In einigen Bundesländern kann der Besuch der Fachoberschule unter bestimmten Voraussetzungen verkürzt werden. Schüler, die vor Eintritt bereits eine Berufsausbildung in dem relevanten Bereich abgeschlossen haben, können den Schulbesuch um jeweils ein Jahr verkürzen. Sie erlangen damit die fachrichtungsbezogene Hochschulreife bereits nach dem einem Jahr, die allgemeine Hochschulreife nach zwei Jahren Schulbesuch. Bei dieser verkürzten Ausbildung wird Schülern das sonst obligatorische Praktikum erlassen, statt dessen besuchen sie ausschließlich theoretischen Unterricht.

Nach zwei Jahren endet die Fachoberschule mit der fachgebundenen Hochschulreife, die den Besuch aller Studienrichtungen an Fachhochschulen erlaubt. In einigen Bundesländern können Studieninteressierte auch zwischen einem beschränkten Angebot an Hochschulstudienkursen wählen. Zusätzlich wird zumeist vor Studienbeginn ein berufsrelevantes Praktikum vorausgesetzt. Nach drei Jahren schließt die Fachoberschule entweder mit der allgemeinen Hochschulreife oder der fachgebundenen Hochschulreife ab. Mit der allgemeinen Hochschulreife können sich Studienbewerber frei zwischen allen angebotenen Studiengängen entscheiden.

Fachoberschulen stehen damit auf einer Stufe mit Gymnasien, unterscheiden sich von dienen aber durch ihre spezifische Ausrichtung auf einen bestimmten Berufszweig. Als berufsbildende Schule befähigt die Fachoberschule mit einem umfangreichen praktischen Teil für bestimmte Berufe. So gehört zum Standard aller Fachoberschulen, dass im ersten Jahr ein Praktikum absolviert werden muss, dass mindestens die Hälfte des Schuljahres umfasst. Während des Praktikums sind die Schüler bereits in berufsrelevanten Betrieben, Unternehmen oder Werkstätten tätig. Im Folgejahr schließt sich eine theoretische Phase an, in der die Schüler im Klassenverband gemeinsam in den relevanten Fächern unterrichtet werden.

Voraussetzung zum Zugang in die Fachoberschule ist der Realschulabschluss oder ein vergleichbarer schulischer Abschluss. Zusätzliche Bedingungen sind von den einzelnen Bundesländern abhängig. So fordern einige Länder einen bestimmten Notenschnitt in den Hauptfächern. Nur Schüler, die ihren Realschulabschluss in Mathe, Englisch und Deutsch mit einem Schnitt von 3,6 bestanden haben, sind in diesen Fällen dazu berechtigt, sich auf der Fachoberschule beruflich zu qualifizieren.

Mathe, Englisch und Deutsch gehören dementsprechend auch während der Fachoberschulzeit zu den Hauptfächern. Die Abschlussprüfung wird durch Prüfungen in diesen drei Fächern erbracht. Zusätzlich wird entweder eine Prüfung in einem anderen berufsrelevanten Fach abgelegt oder eine Projektarbeit präsentiert. Dies hängt von der Schule und vom Bundesland ab. Nach dem erfolgreichen Abschluss erhalten Schüler eine Fachhochschul- oder Hochschulreife. Schüler, die die Fachoberschule mit der Fachhochschulreife verlassen, haben die Möglichkeit, nach einem erfolgreichen Studium an der Fachhochschule an die Universität zu wechseln. Schüler mit Hochschulreife können direkt nach dem Abschluss, eventuell unter der Erfüllung zusätzlicher Bedingungen, an der Universität studieren.

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